Theater Chaotica

09.01.1997 - 09.04.1999

Diese Gruppe wurde 1993 von Hannoverschen Studenten gegründet.
Nach Mrozeks Farce „Die Polizei", Fassbinders Tragödie „Bremer Freiheit", Greiners Milieustudie „Fast ein Prolet" und Mitterers satirischer Neubearbeitung des „Jedermann"-Stoffes wagte sich Theater Chaotica 1998 mit der Produktion „Gott" von Woody Allen an seine erste Komödie.





Ein Jedermann

Felix Mitterer

Der erfolgreiche Generalunternehmer Thomes Jedermann wird von Gott zu Tode verurteilt. Am Anfang seines letzten Tages auf Erden erhält er die Chance, die auf ihn wartende Hölle durch eine Änderung seines Lebens zu umgehen, der Geldgier und der Macht abzuschwören und geläutert festzustellen, dass das irdische Leben nur ein Teil des „Sein" bedeutet und dass am Ende der Tod wartet, ihn mitzunehmen.
Der Teufel indes bekommt noch einmal die Möglichkeit, in Gestalt des modernen Trouble-Shooters eben jenen Lebenswandel zu unterbinden. „Vom Mutterleib ins schwarze Loch, ganz selber hat er sich verzehrt", gibt die Vertreterin der Hölle das Ende preis.
Jedermann stirbt immer. „Aber er schafft es doch zu den grünen Wiesen, oder?", fragt Gott Sohn am Ende des Stückes seinen Vater, als Jedermann am Boden liegt. „Sohn,", antwortet darauf der Vater, „geht das Kamel durchs Nadelöhr?"
Meine Rolle war die des Heiligen Geistes, der in der Rahmenhandlung des Jedermann das nervöse, ständig nach dem Sinn des Ganzen fragende Angriffsobjekt zwischen Gott und Gott Sohn ist.


Aufführungen:
05.07.1997 Silo
06.07.1997 Silo
07.07.1997 Silo
10.07.1997 Silo
11.07.1997 Silo
07.11.1997 Silo
08.11.1997 FAUST ; Nachwuchswettbewerb für Hannoversche Theatergruppen (3.Platz)
23.11.1997 Sumpfblume, Hameln



Gott

Woody Allen

Woody Allens „God"(1974) ist ein Stück, das nicht nur seinen eigenen Sinn, sondern dabei auch einen Lebenssinn sucht: „Der Feind ist Gott und die Natur und das Universum - sie sind es, die uns töten, nicht irgend ein Typ an der nächsten Haustür."
Der Weg vom Scherz zum Schmerz ist bei Woody Allen oft kürzer als ein Konsonant. Sein Feld ist der Witz aus der Verzweiflung.
„God" ist wie seine zwei Brüder „Sex" und „Death"(1973) ein Antitheaterstück, bei dem sich hinter jeder Handlung eine Neue verbirgt und die Grenzen von Bühne und Zuschauersaal in verwirrender Weise überwunden werden. Das hat weniger mit Brechts V-Effekt, mehr schon mit romantisch-kritischer Ironie und ganz viel mit einem die Sinne verwirrenden und die übliche Dramenlogik auf den Kopf stellenden Klamauk zu tun.
Dieses Stück hat uns durch seine vielfach durchbrochene Handlung und seiner Kürze in besonderer Weise Raum für Improvisationen geboten, sowie die Verwendung experimentell erarbeiteter Versatzstücke.
Meine Rolle war die des Schauspielers Diabetes, der die Hauptrolle, den Sklaven Phidippides, in dem Stück „Der Sklave" des Autors Hepatitis spielt. Hepatitis hat aber noch keinen Schluss für das Stück. Da tritt Trichinosis auf, der die rettende Idee bringt. Er hat eine Maschine gebaut, aus der am Schluss Gott heraustritt (Deus ex machina) und den Sklave aus einer aussichtslosen Lage rettet. Leider stirbt Gott bei dieser Rettung und es stellt sich die Frage, was nun mit dem Schluss des Stückes passiert, jetzt, wo Gott tot ist (Nietsche)...

Aufführungen:
05.06.1998 Silo
06.06.1998 Silo
07.06.1998 Silo
13.06.1998 Silo
14.06.1998 Silo
22.11.1998 FAUST ; Nachwuchswettbewerb für 'Hannoverische' Theatergruppen (4.Platz)
15.01.1999 FAUST
16.01.1999 FAUST




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